Übergang gleicht einem Labyrinth

Brambauer. „Bei mir war es so, dass ich viele Praktika privat organisiert habe. Die kurzen Praktika in der achten Klasse haben mir bei der Berufswahl weniger geholfen.“ Die Selmerin Alina Krause ist 20 Jahre alt und macht eine Ausbildung bei der Wirtschaftsförderung im Kreis Unna. Gestern war sie Mitglied der Podiumsrunde,·die im Rahmen der Regionalen Bildungskonferenz „Schule trifft Wirtschaft“ im LünTec stattfand.

Und sie brachte mit ihrer Kritik die Kernaussage der Konferenz auf den Punkt: Das Übergangssystem zwischen Schule und Ausbildung (oder Schule und Hochschule) funktioniert nicht immer so gut, wie man es sich wünschen würde.

Nicht immer gut beraten

Trotz – oder vielleicht gerade wegen – eines großen Angebots an Praktika und Berufsinformationstagen sind nämlich viele Schüler nicht immer gut beraten, wenn es um die Berufswahl geht. „Wir haben es hier mit zwei Welten zu tun“, formuliert es Norbert Fischer vom Regionalen Bildungsbüro. „Der Übergang kann nur funktionieren, wenn beide Welten enger zusammenrücken.“ Das bedeutet: Mehr Transparenz muss her.

Das forderte auch Referent Prof. Dr. Dieter Münk von der Uni Duisburg/Essen, der das Übergangssystems in seinem Eingangsreferat als „Labyrinth“ bezeichnete. Nach dem Referat und einer Podiumsdiskussion teilten sich die rund 100 Teilnehmer, die aus Betrieben, Konzernen, Schulen und Sportvereinen kamen, in Workshops auf. Darin wurde etwa aufgezeigt, wie man lernen kann, die Perspektive zu wechseln und vom Schüler her zu denken – oder wie eine Übersicht der Angebote im Kreis für mehr Transparenz sorgen kann.

Lokale Vernetzung

„Wir setzen ganz stark darauf, dass sich Schulen und Unternehmen lokal vernetzen“, sagt Norbert Fischer. Viele Schulen gingen mittlerweile Patenschaften mit Betrieben ein; von denen beide Seiten profitieren.

Das bestätigt auch Fischers Kollegin Maren Lethaus. „Die Schulen sind heute gut vertreten; die Wirtschaft ist stärker vertreten als in den Vorjahren. Man sieht das Aufeinander-Zugehen“, freute sie sich.

Zum Abschluss trafen sich noch einmal alle Teilnehmer, um ihre Ergebnisse zu präsentieren. Die Regionale Bildungskonferenz des Kreises Unna fand in diesem Jahr zum vierten Mal statt.

INFO: Workshop-Themen

  • Die Teilnehmer der Regionalen Bildungskonferenz stammten aus dem gesamten Kreisgebiet.
  • Themen der Workshops waren: Sichtweisen der Schüler, Beratung als gemeinsame Aufgabe von Schule und Agentur für Arbeit, „Den Dschungel lichten – Transparenz im Übergangssystem“, Wirtschaft und Fachkräfteversorgung, Angebote der Hochschulen.

Quelle: Ruhr Nachrichten vom 05.11.014