Lüner Unternehmen „Slot3“ will technische Innovationen für jedermann herstellen
Lünen. Dass innovative Technik nicht nur aus Amerika kommt, sondern auch aus der Stadt an der Lippe, will die Unternehmensgruppe Slot3 beweisen. Heute ist für die Firma im Technologiepark in direkter Nachbarschaft des Ufo ein besonderer Tag: Jetzt entscheidet sich, ob es klappt mit einem speziellen Adapter.
Mit diesem Adapter der Lüner Tüftler können Apple-Produkte mit dem Kabelinternet verbunden werden. „Außerdem kann man Geräte wie eine Kamera und ein iPad direkt miteinander verbinden. Das war vorher nur über den Umweg über einen PC möglich“, so Technologiechef Gary Hilgemann.
Zum Kundenkreis der Unternehmensgruppe gehören Firmen wie die Telekom, n-tv, die amerikanische Medizingruppe Danaher oder das weltweit bekannte Mineralöl- und Erdgas-Unternehmen Shell.
Erfindung in drei Räumen
Gerade einmal 125 Quadratmeter umfassen die drei Räume. Aus der Lippestadt heraus wollen die Entwickler dem amerikanischen Silicon Valley, einem der wichtigsten Forschungszentren für IT-Lösungen weltweit, die Stirn bieten.
Bereits 1998 startete der gebürtige Lüner Hilgemann mit seinem ersten Unternehmen „Onlinelib“, die Software für den Audio- und Videobereich herstellte. Schnell sei die entwickelte Software aber so leistungsfähig gewesen, dass die auf dem Markt verfügbaren Hardware-Geräte nicht hinterher kamen. Das war der Startschuss für das zweite Unternehmen „rebotnix“ in 2004. Heute stellt das sieben Personen starke Team aus Ingenieuren und Programmierern eigene IT-Produkte her. Mit der „connectlounge“ kam als letztes noch eine zweiköpfige Marketing- und Übersetzungsabteilung dazu – „Um die technischen Zusammenhänge für alle verständlich zu machen“, so Hilgemann.
Aber warum eigentlich Lünen? „Gute Frage“, lacht Hilgemann: „Irgendwie bin ich hier gestrandet. Aber NRW und insbesondere Lünen ist einfach ein guter Standort. Und die Räume hier im Technologiepark sind günstig“.
Die Arbeit der Unternehmensgruppe besteht größtenteils aus Projektgeschäften. Will heißen: Unternehmen fragen das Lüner Start-up bei Problemen für technische Lösungen an. Im Fall von Shell wurde eine Drohnentor-Kombination gebaut. „Der Drohnen-Pilot kann ungestört fliegen. Das Team kann auf einem separaten Monitor die aufgenommenen Bilder analysieren. Das war vorher so nicht möglich“, sagte Hilgemann. Auch Einzelpersonen gehören zum Kundenkreis.
Mit Technik auf Diebesjagd
„Ein Bauer hatte uns um Hilfe gebeten. Große Farmen besitzen schnell mal mehrere tausend Rinder. In diesem Fall sind die Diebe mitten in der Nacht mit LKWs angefahren und haben die Tiere verladen. Dadurch entsteht ein riesiger, finanzieller Schaden“. Die Lösung: Mit einer Drohne, einem iPad und einem Adapter wurde das Fahrzeug anhand der Wärmesignatur der Reifen identifiziert. Die Diebe wurden geschnappt.
„Die Rechte an unseren Entwicklungen treten wir aber nie ab“, sagte Hilgemann. Vielmehr zahlten die Kunden für die Entwicklung und die entsprechende Stückzahl der Produkte.
„Das Schöne ist, dass innovative Technologie nicht nur aus den USA, sondern auch aus Lünen kommen kann.“ An Anfragen mangelt es dem Unternehmen jedenfalls nicht. Zum Interessentenkreis gehören Firmen aus Singapur, Brasilien und Hongkong.
Peter Gatzka vom Wirtschaftsförderungszentrum Lünen sieht eine vielversprechende Zukunft vor dem Unternehmen liegen: „Mit der Gruppe von Herrn Hilgemann haben wir drei hochinnovative Unternehmen gewinnen können. Die Gruppe ist eine echte Perle hier im Lüner Technologiepark.“ Vom Schloss Schwansbell ist das Team vor zwei Jahren in den Technologiepark umgezogen. „Hier hat das Unternehmen die Chance, sich mit anderen zu verzahnen. Ein Beispiel ist die Lüner IT-Firma Tarox“, so Gatzka. Alles, was noch fehlt, sind weitere Ingenieure. „Momentan laufen sieben Stellenausschreibungen,“ so Hilgemann.