Architekten sprechen in einem Workshop übers Energiesparen

Brambauer. Politik und Wirtschaft wollen, dass mehr in die energetische Sanierung investiert wird. Doch beim Einsparpotenzial werde mitunter falsch kalkuliert. Warum Wärmedämmung häufig unwirtschaftlich ist, das war am Montag Thema einer Tagung im Lüntec.

Ob das Verpacken von Neu- und Altbauten mit Kunststoffdämmung die einzige Antwort auf die Frage ist, wie Gebäude weniger Energie verbrauchen können – das erörterten die Mitgliedes des Bundes Deutscher Architekten (BDA) Dortmund Hamm Unna im Colani-Ufo.

Der Workshop, bei dem anhand einer Gebäudesimulation verschiedener Sanierungsvarianten erörtert und verglichen werden konnten, war Teil der Reihe „Kreative Energie“, die der BDA durchführt. In drei Gruppen mit unterschiedlichen Aufgabenstellungen wurde geprüft, welchen energetischen Erfolg eine Fassadendämmung im Vergleich zu einer Dachdämmung bringt, ob ein Dreischeibenfenster tatsächlich besser ist als ein Zweischeibenfenster und ob die Energieeinsparung einer Wärmepumpe die Investitionskosten in 20 Jahren tatsächlich einspart.

Begeistert zeigten sich die Teilnehmer im Colani-Ufo von der softwarebasierten Gebäudesimulation, die umgehend den Erfolg eines Sanierungskonzeptes zeigte und mit deren Hilfe die Folgekosten ermittelt werden konnten. Insbesondere der Einfluss der Heizungstechnik und Wärmeverteilung auf den Gesamtwert überraschte einige Teilnehmer.
Das Ergebnis war für die Architekten allerdings ernüchternd: „Ohne eine Fassadendämmung sind die Vorgaben der Energieeinsparverordnung 2014 in der Altbausanierung nicht zu erfüllen“, so BDA-Vorstand Björn Schreiter. Allerdings gebe es bei den Dämmmaterialien viele Alternativen. Für Altbauten mit wertvoller Fassade gebe es Innendämmungen. Materialien wie Mineralwolle oder Holzwolle sind im Außenbereich einsetzbar und hätten eine bessere Ökobilanz als Polystyrol.

Allerdings ergab der Workshop auch, dass diese Materialien noch teurer seien als die Errungenschaften der chemischen Industrie. Die Architekten waren daher der Meinung, dass die Industrie weiter daran arbeiten müsse, dass alternative Materialien preiswerter und wirkungsvoller werden. „Und wir müssen mit unseren Kunden durch vermehrten Einsatz dafür sorgen, dass die Produktionskosten sinken“, ermunterte Schreiter die Teilnehmer.

Quelle: Ruhr Nachrichten vom 25.09.2013