Ausstellung im Lüntec zeigt faszinierende Bilder mit ungewöhnlichen Materialien

BRAMBAUER. „Die Haut: Leinwand für die Fantasie“ mit  Arbeiten von Sabine Fleckenstein ist in der Lichthalle des Technologiezentrums Lüntec, Am Brambusch, zu sehen. Die Werke sind dort bis Ende Januar 2016 ausgestellt.

Die Gemälde von Sabine Fleckenstein wurden unter anderem mit Asche, Kalk, geriebenen Wurzeln und Sand aus der äthiopischen Erde gemalt. Man könnte sagen: Afrika ist in diesen Bildern enthalten – und zwar nicht nur im Geiste, sondern ganz unmittelbar und physisch, so Sabine Zabel vom Lüntec.

Die Ausstellung bezieht sich auf ostafrikanische Körperkulte und darauf, menschliche Haut mit Tätowierungen, Ziernarben oder Körperbemalungen zu schmücken. Dabei zeigt Sabine Fleckenstein junge afrikanische Frauen und Männer, die sie manchmal im Ganzen, meist jedoch im Büstenporträt wiedergibt. Sie sind manchmal bereits in voller Gesichtsbemalung oder gerade bei der Bemalung des eigenen Körpers. Die Ornamente, die auf den Gesichtern der dargestellten Personen zu sehen sind, waren keine freie Erfindungen der Künstlerin, sondern entsprechen in ihrer Farbgebung und in ihren Formen mit nahezu ethnographischer Detailgenauigkeit den originalen Ziermustern äthiopischer Stämme. Heiter oder kriegerisch, bunt oder in unauffälligen Erdtönen ornamentiert, fallen die betreffenden Gesichtsbemalungen jeweils aus.

Die Bilder sind aber auch ebenso sensibel beobachtete wie wirklichkeitsgetreu umgesetzte Individualporträts. Sie vermitteln dem Betrachter einen Eindruck von den inneren Stimmungen und dem Charakter der Personen.

Manchmal werden die kurz geschorenen Köpfe der Menschen mit Lehm eingerieben, was zu einer charakteristischen Rissbildung der kompakten Haaroberfläche führt (Foto). Auch dies ist auf den Gemälden von Sabine Fleckenstein zu sehen. Um die zum Einsatz gebrachten Erden, Kalke und Aschen auf der Leinwand haltbar zu machen, entwickelte die Künstlerin ganz eigene Rezepturen und Methoden. Die verwendeten Materialien sind ein fester Bestandteil ihrer Gemälde und verdienen als Hommage an die exotischer Länder des „schwarzen Kontinents“ die gleiche Wertschätzung des Betrachters wie die abgebildeten Personen selbst.

Die Arbeit der Künstlerin hängt in besonderem Maße von ihren Materialien ab. Sie möchte das Fremdartige und das Exotische mit großem handwerklichen Können, aber auch mit Empathie und Feinsinn in den Mittelpunkt stellen. Ihr größtes Anliegen: Der Betrachter soll sich auf die kulturelle Vielfalt unseres Planeten einlassen, dieser Vielfalt mit Offenheit und mit Respekt begegnen und auf diese Weise teilhaben an dem Faszinosum, das nicht nur afrikanische, sondern auch andere exotische Kulturen für den europäischen Betrachter bereit halten.

INFO

Die Ausstellung ist montags bis donnerstags von 8 bis 17 Uhr und freitags von 8 bis 14 Uhr in der Lichthalle, Am Brambusch, zu sehen. Der Eintritt ist frei. Siehe auch Veranstaltungen im Lüntec

Quelle: Ruhr Nachrichten vom 22.10.2015